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von Emilia Scheiba
Das Schlauchliner-Verfahren – Ablauf und Vorteile
Das Schlauchliner-Verfahren – Ablauf und Vorteile
In den heutigen städtischen Wohngegenden herrscht eine dichte Bebauung, wobei die verschiedenen Gebäude durch äußerst komplexe Versorgungsleitungen miteinander verbunden sind. Gerade die Entwässerungssysteme, zu denen Hausanschlussleitungen und Hauptkanäle gehören, werden im Rohrinneren täglich starken Beanspruchungen ausgesetzt und unterliegen einem natürlichen Verschleiß. So werden Dichtungen im Laufe der Jahre porös, es kommt zu Ablagerungen in den Leitungen und Schadstellen, durch die beispielsweise Wurzeln einwachsen können. Die Durchführung von Rohrinnensanierungen ist durch die dichte Bauweise und Vernetzung der Gebäude nicht immer mit einer offenen Kanalsanierung realisierbar, ebenfalls stellt diese im selteneren Fall die wirtschaftlichste Vorgehensweise dar. Deshalb wurde das Schlauchliner-Verfahren entwickelt, welches die effiziente, zeitsparende und kostengünstige geschlossene Kanalsanierung ermöglicht. Welche Aspekte dieses Verfahren beinhaltet, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Die Anfänge des Schlauchliner-Verfahrens
In England, genauer in London, befindet sich das älteste, über 160 Jahre alte Abwassernetz Europas. Da die Metropole ein starkes Verkehrsaufkommen sowie zahlreiche Fremdleitungen in den Straßenquerschnitten verzeichnete, musste ein Bauverfahren mit möglichst wenig Aufgrabungen entwickelt werden, um die finanziellen Aufwände im Rahmen zu halten. Darüber hinaus erforderte der bauliche Zustand der Abwasserkanäle die Entwicklung eines neuen Sanierungsverfahrens. Deshalb stellten englische Ingenieure in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Überlegungen an, wie die bauliche Substanz von Kanälen erhalten bleiben könnte. Schließlich war es der Ingenieur Eric Wood, der ein Verfahren entwickelte, das es möglich machte, ein neues, tragfähiges Rohr innerhalb des Altrohres von den vorhandenen Einstiegeschachten aus zu installieren. Bei diesem sogenannten Schlauchliner-Verfahren wird ein mit Kunstharz getränkter Schlauch-Gewebeträger im Altrohr positioniert und genau an dieser Stelle ausgehärtet. Das Altrohr kann dabei als Schalung genutzt werden, sodass ein Kunststoffrohr entsteht, welches in dem bestehenden Kanal formschlüssig anliegt. Das Verfahren wurde erstmals 1971 eingesetzt und besaß damals noch die Bezeichnung InSitu-Verfahren.
Heute wie damals ist das Thema Kanalsanierung für kommunale und auch private Netzbetreiber eine maßgebliche Aufgabe, welche die Investition von riesigen Finanzmitteln erfordert. Dementsprechend ist die geschlossenen Kanalsanierung durch Anwendung des Schlauchliner-Verfahrens gefragter denn je.
Was ist das Schlauchliner-Verfahren?
Das Schlauchlining ist ein Verfahren, um beschädigte Kanalrohre zu reparieren oder zu sanieren, ohne dabei die Straßen aufzugraben. Mit Schlauchlinern ist es möglich, über bereits bestehende Kanalöffnungen in den Kanal zu gelangen und die Reparatur- oder Sanierungsarbeiten im Rohrinneren durchzuführen.
Beim Schlauchliner-Verfahren wird ein mit Reaktionsharz getränkter Schlauch mit der Länge und dem Innendurchmesser des betreffenden Altrohres durch die Einstiegeschächte in den Kanal eingebracht. Der Schlauch wird anschließend durch Luft- oder Wasserdruck formgleich an die Rohrwandung gepresst und je nach angewendetem Verfahren zu einem Liner ausgehärtet. Es entsteht ein neues und statisch tragfähiges „Rohr im Rohr“.
Der verwendete Schlauch und das Harz beim Schlauchliner-Verfahren
Der verwendete Schlauch besteht aus einem Vliesstoff, einem Polyamid oder einem Glasfasergewebe. Dieser wird vor seiner Einführung in den Kanal auf die Größe des zu sanierenden Kanals konfektioniert. Damit sich das neue Rohr perfekt an das alte Rohr angleicht, entspricht der Schlauch dem Durchmesser und der Länge des alten Rohrs. Damit der Schlauch auch an die Wände des alten Rohres gelangt, wird er mit Wasserdruck oder Luftdruck aufgestellt. Das Harz ist dabei ein ungesättigtes Polyesterharz oder ein Epoxydharz und somit vollkommen trinkwasserverträglich. Bei Fällen, in denen die Temperatur oder der pH-Wert der Flüssigkeiten, die durch das Rohr geleitet werden, stark von der Norm abweichen, kann auch spezielles Harz zum Einsatz kommen. Damit die Statik des Rohres erhalten bleibt, wird vor dem Einsatz auch die benötigte Dicke des neuen Rohres berechnet. Somit ist das Schlauchliner-Verfahren ein optimales Hilfsmittel zur Sanierung von alten Rohren.
Varianten des Schlauchliner-Verfahrens: Inversionsverfahren und Einzugsverfahren
Das Schlauchliner-Verfahren kann in Form des Inversionsverfahrens oder Einzugsverfahrens durchgeführt werden, die Aushärtung des Harzes erfolgt durch die Warmhärtung oder Lichthärtung. Sowohl Synthesefaserfilz als auch Glasfasergelege können als Trägermaterial genutzt werden.
Beim Inversionsverfahren wird im Regelfall der werkseitig hergestellte, vorkonfektionierte und mit Harz getränkte Gewebeschlauch in das Altrohr eingestülpt (inversiert). Beim Einzugsverfahren hingegen wird der Schlauch in das Altrohr über eine Winde eingezogen. Befindet sich der Liner im Rohr, wird er durch Luft- oder Wasserdruck aufgestellt und anschließend gegen die Rohrwand gepresst.
Die Aushärtung des Harzes kann durch das Aufheizen des Wassers oder die Zufuhr von heißem Dampf (Warmwasserhärtung) erfolgen. Als modernste und meistens wirtschaftlichste Aushärtemethode empfiehlt sich die Lichthärtung mit UV-Beststrahlung. Beim lichthärtenden Verfahren bestehen die genutzten Trägermaterialien meist aus Glasfasern.
Vorteile des Schlauchliner-Verfahrens
Die Vorteile des Schlauchliner-Verfahrens sind vielseitig. Grundsätzlich können dabei die Bauvorhaben innerhalb kürzester Zeit erfolgreich durchgeführt werden. Dabei wird ein Höchstmaß an Verfahrenssicherheit erreicht, da das Verfahren kontinuierlich sowohl im Einbau- als auch im Aushärtungsprozess überwacht wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass nur sehr wenig Baustellenzubehör oder Ausrüstung für das Schlauchliner-Verfahren benötigt wird, sodass behinderungsfrei gearbeitet werden kann. Durch die geschlossene Rohrsanierung müssen somit in der Regel Straßen nicht komplett abgesperrt werden und der rege Straßenverkehr kann bestehen bleiben. Ebenfalls stellt es eine kostengünstigere Variante gegenüber der offenen Rohrsanierung dar und ist äußerst flexibel einsetzbar.
Einsatzgebiete des Schlauchliner-Verfahrens
Das Schlauchliner-Verfahren findet heutzutage nicht nur Anwendung in der Kanalsanierung, sondern auch in der Sanierung von Hausanschlüssen. Da das schnelle Reparieren von Kanälen und Rohren wichtiger denn je ist, wird das Verfahren auch in kleineren Maßstäben verwendet. Dabei kann es bei Rohren mit einem Durchmesser von DN 70 bis DN 2200 angewendet werden.
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